Lernen fürs Leben – Konfliktkompetenz und Zivilcourage an der Thomas-Morus-Schule

Streit und Konflikte gehören zum Leben. Doch schnell können aus scheinbar kleinen Konflikten dramatische Gewaltsituationen mit großen Folgeschäden entstehen. Ein Wort gibt das Andere, es fallen Beleidigungen und plötzlich kommt es zu körperlichen Übergriffen. Aber es geht auch anders, denn ein friedliches Miteinander und gewaltfreies Streiten kann erlernt werde. Hierum ging es im vernetzten Unterricht mit dem Thema „Gewalt vermeiden – stark werden“ für die Klassenstufe 7 der Thomas-Morus-Schule. Ziel war es, die Schülerinnen und Schüler zu sensibilisieren und zu befähigen in Konfliktfällen weder die Täterrolle noch die Opferrolle einzunehmen sowie Menschen in Notsituationen zu helfen. Nicht nur in der Schule, sondern in allen Lebensbereichen und Lebensphasen.

Die Thematik wurde vielfältig in den Unterrichtsfächern: Deutsch, Religion, GSW und Sport sowie im Morgenkreis und im Wochenabschluss bearbeitet und durch drei Sonderaktionen attraktiv bereichert. Diese Sonderaktionen waren der Besuch des Polizeipräventionsteams in der Schule, das Deeskalationstraining mit dem Schulsozialpädagogen Christoph Weiß und das Theaterprojekt „Dreist“ zum Thema Zivilcourage.

Das Präventionsteam der Polizeiinspektion Osnabrück mit Frau Stolze, Herrn Schmitz, Frau Holtkamp und Herrn Brockschmidt waren für jeweils zwei spannende Unterrichtseinheiten pro Klasse in der Thomas-Morus-Schule. Die Themen waren „Straftaten durch Jugendliche“ sowie „Opferschutz, häusliche Gewalt und sexuelle Übergriffe“. Es wurde altersgerecht über diese Themen aufgeklärt, wobei der Schwerpunkt in der Prävention und Intervention lag. Es ist wichtig im Notfall über richtige Hilfsangebote bescheid zu wissen, um kompetent zu helfen. In diesem Rahmen wurden für ein sicheres Handeln auch die notwendigen rechtlichen Grundlagen erläutert.

Damit das Gelernte auch im echten Leben und im Ernstfall sicher angewendet werden kann, muss es intensiv geübt werden: praktisch, handfest und lebendig. Daher gab es für jede Klasse unter der Leitung von Christoph Weiß ein Deeskalationstraining im Johannes Prassek Haus und auf dem Gelände der Christus-König Kirche. Es ging um Selbstverteidigung, Selbstbehauptung und friedliche Konfliktlösungen. Effektive Abwehrtechniken, Befreiungsgriffe sowie das Wissen und Erproben von Körpersprache, Blickkontakt und fester Stimme gehörten zum Programm.

Schnell hat die Schülerschaft die Gewalttreppe als Erklärungsmodell ihres Sozialpädagogen verstanden. Oft fangen Konflikte klein an und steigern sich bis zur Eskalation. Das bedeutet, dass es stetig die Gewalttreppe nach oben gehen kann, bis es leider knallt. Es wurde deutlich, dass jeder Streitgegner zu jedem Zeitpunkt die Gewalttreppe wieder runtergehen oder verlassen kann.  Genauso wurde auch erkannt, dass sich durch Aufmerksamkeit und frühzeitiges Agieren viele Konflikt- und Gefahrensituationen schon im Vorfeld vermeiden lassen. Oft reicht auch schon ein freundliches Wort, um einen Streit zu entschärfen.

Für die Kursleitung kamen Trainer Christoph Weiß seine jahrzehntelangen Erfahrungen als Kampfkunst- und Selbstverteidigungsexperte und Leiter der Shuyukan Karateschule zugute.

Nicht wegschauen, sondern handeln und helfen ohne sich selbst zu gefährden sind die Leitlinien von Zivilcourage, die beim Projekt „Dreist“ an erster Stelle standen.

„Dreist“ war dieses Jahr das erste Mal an der Thomas-Morus-Schule und ist ein Präventionsprojekt der Theaterpädagogischen Werkstatt in Zusammenarbeit mit der Polizeiinspektion Osnabrück und den Stadtwerken.

Im Bus wurde mit den einzelnen Klassen Mitmachtheater gespielt. Es ging in den Szenen um Belästigung, Beleidigung, Bedrohung und Raub, bei denen die Schüler eingreifen konnten.

Die drei Theaterpädagogen Markus Brockmeyer, Stefanie Steinbrink und Johannes Wilke haben ihre Rollen als Hauptakteure so überzeugend gespielt, dass die Schüler zeitweise vergessen habe, dass es nur Theater ist und sie sich in die Situationen hautnah einfühlen konnten. Nach jeder Szene wurden Schüler für ihr mutiges Eingreifen gelobt und die Szenen von Markus Brockmeyer, Karl-Heinz Klenke vom Präventionsteam der Polizei sowie Ralf Haunhorst, (Busfahrer und Buslotsenausbilder der Stadtwerke) nachbesprochen. Wichtige Tipps waren: möglichst früh reagieren, den Busfahrer informieren, das Opfer freundlich aus der Bedrohungssituation holen und mindestens ein Armlänge Sicherheitsabstand zum Täter halten. Wichtig sei es auch, sich nicht in einen Streit mit dem Täter zu verwickeln, da es sonst die Gewalttreppe schnell nach oben gehe und es gefährlich werden könnte.

Ein besonderer Dank geht an den Präventionsrat Osnabrück und den Förderverein der Thomas-Morus-Schule, die die Projektkosten großzügig mitfinanziert haben.

Alle Klassen der Klassenstufe 7 haben sich intensiv im Unterricht und bei den Sonderveranstaltungen mit dem Thema „Gewalt vermeiden – stark werden“ beschäftigt. Bei der gemeinsamen Abschlusspräsentation in der Schulaula wurden von den Schülerinnen und Schülern beeindruckende Beiträge, wie selbsterstellte Videos, Rollenspielen und Ergebnisse von Schülerbefragungen gezeigt.

 

Christoph Weiß, Thomas-Morus-Schule  

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