Schulleiter Matthias Wocken am 22. Juli 2021

Liebe Schulleitungskolumnenleserinnen und -leser!

Es ist tatsächlich soweit: DIE SOMMERFERIEN SIND DA! Fast hätten wir nicht mehr daran geglaubt, dass dieses sehr besondere Schuljahr irgendwann ein Ende findet. Am Dienstag gab es die Schuljahresabschlussfeier des Kollegiums und wir haben vor allen Dingen Ulla Wöstmann in den Ruhestand, sowie Steffi Keull und Miriam Spielberg-Siegel in den Landesdienst verabschiedet. Wir wünschen Ulla von Herzen einen wunderbaren Einstieg ins reine Privatleben und unseren beiden Funktionsstelleninhaberinnen (Didaktische Leitung der kommenden OBS Sonnenhügel und Schulleitung der Grundschule Elisabeth) einen richtig guten Einstieg in die neuen Aufgaben. Ihr fehlt uns schon jetzt mächtig! Ein ganz herzliches „Vergelt’s Gott“ für die vielen Spuren, die ihr an eurer TMS hinterlasst.

Des Weiteren verlassen die TMS mit unterschiedlichstem Ziel: Maike Hahnenkamp (zurück ins gymnasiale Lehramt), Franziska Kögler (erfolgreiches Beenden des Vorbereitungsdienstes), Ina-Maria Linnemeyer (Ende der Landesbeurlaubung), Linda Rehse (Beendigung des Freiwilligendienstes), Louisa Pötter (Abschluss der schulischen Hospitationszeit als Gemeindeassistentin), Dennis Polhout (Ende der Abordnung der Angelaschule), Martina Dietrich (Ende der Abordnung der Angelaschule). Wir wünschen allen, auch den verschiedenen Praktikant*innen im Verlauf des Schuljahres, alles Gute und Gottes reichen Segen auf ihrem weiteren Lebensweg und danken euch für die geleistete Arbeit in unserer Schulgemeinschaft.

In der Schule sind pünktlich mit Ferienbeginn die Handwerker eingezogen. Die Technik-/Werkräume sind die letzten noch zu renovierenden Flächen im Hauptgebäude unserer Schule. Ab Herbst 2021 ist das gesamte TMS-Schulgebäude durchsaniert. Wir sind unendlich dankbar für die vielen, vielen Investitionen unseres Schulträgers in den vergangenen Jahren. Es hat sich für die gesamte Schulgemeinschaft sehr ausgezahlt. Wir fühlen uns pudelwohl und absolut gut aufgehoben in unserem Schulhaus. Jetzt heißt es: Nur nicht nachlassen. Es gibt ja noch die Sporthalle und unseren Schulhof 😉

Ein weiterer Text mit Bezug zum Umgang mit der „Coronakrise“? Um Himmels willen, oder? Dieser Pfad führt nicht zur Erkenntnis. Dem, der diesen Pfad erfolgreich beschritten haben soll, Buddha, wird folgende Weisheit zugeschrieben:
„Wenn du ein Problem hast, versuche es zu lösen. Kannst du es nicht lösen, dann mach kein Problem daraus.“
Nicht lösbar waren im Schuljahr vor allen Dingen die Antworten auf verschiedene aufgeregte „Warum-Fragen“. Daraus kein Problem zu machen, hat uns allen sehr geholfen. Ich glaube, es ist gut, sich hinsichtlich der Unveränderlichkeit von Zuständen und Gegebenheiten die Kompetenz der Akzeptanz anzueignen. Bei Weitem meint dies nicht, Regelungen unreflektiert hinzunehmen und jeglichen Pragmatismus beiseite zu lassen, mitnichten. Vielmehr heißt das, Kraft in lösbare Problematiken zu investieren und sie außerhalb des Unlösbaren zu bündeln.

Was es heißt, Demokratie zu leben und ihre Offenheit in der Auseinandersetzung zu akzeptieren, mehr noch, wertzuschätzen, das haben Schüler*innen, Eltern und Lehrer*innen im vergangenen Schuljahr in aller Tiefe mitbekommen.
Unsere Aufgabe ist und bleibt es, in unserer Erziehungsgemeinschaft einen Gleichklang in der Alternativlosigkeit des Wertekonsens‘ der Bundesrepublik Deutschland zu vermitteln und aktiv vorzuleben. Unser Grundgesetz ermöglicht uns unser sattsicheres Leben und zwingt uns zum Diskurs über richtige und falsche Wege. Ohne unsere Grundrechte wäre der freie Meinungsaustausch nicht möglich.
Wie sensibilisieren wir die uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen für Wachheit im Denken und Reflexion des alltäglichen Geschehens? Und das auch noch, wo wir ihrer gar nicht habhaft werden können und sie (ebenso wie ihre Eltern) die getroffenen Regelungen zum Teil als Willkür empfinden? Nicht einen Millimeter dürfen wir in der Vermittlung der Erkenntnisse zum guten Funktionieren einer Gesellschaft nachlassen – jetzt ist die Zeit, zu erklären, zu reflektieren und zu hinterfragen. Die nächste Krise muss unser Nachwuchs bewältigen. Von uns bekommt er dafür sein Rüstzeug. Klagen, dass die Jugend von heute ja gar nicht mehr interessiert sei, lassen wir verantwortungsbewusst nicht zu. Schließlich waren wir in diesem Alter auch keine Weltenretter und Politikversessenen. Wir lösen die Probleme, die lösbar sind. Alle Kraft ist dort bestens aufgehoben.
Unsere stornierte Schulfahrt nach Sylt im September, jede nicht stattgefundene Klassenfahrt oder kleine Exkursion, fehlende Praxistage oder Praktika, jede abgesagte AG, jede eingestellte Aktivität, die pure digitale Wissensvermittlung und die lange Isolation unserer Schülerinnen und Schüler sorgen für Nachdenklichkeit. Als junger Mensch sozial vom Leben abgeschnitten zu sein, ist ein Zustand, in den sich wohl niemand von uns Erwachsenen in aller Konsequenz hineindenken kann. Freundschaften, Feiern, Sport, Urlaube, … alles gekappt. Unsere Schüler*innen sind unbarmherzig von der Pandemie getroffen worden. Die Aufgabe von Schule für die kommenden Jahre ist klar formuliert: Die persönlichen Bedürfnisse unserer Schüler*innen stehen im Zentrum aller unterrichtlicher Bemühungen der nächsten Zeit. Jetzt beweist sich unser christlicher Blick auf den Menschen. Ohne Zweifel ist Leistungserhebung im Sinne der qualitativen Feststellung des Vermittelten wichtig, aber noch deutlich wichtiger ist das Individuum, welches in Verantwortung der beispielhaft vorlebenden Eltern und Lehrer*innen zu einem mündigen Jugendlichen heranwächst. Die persönlichen Bedürfnisse des Kindes oder des Jugendlichen müssen neben dem Bildungskanon die zentrale Rolle einnehmen. Leben muss stattfinden! Lachen, Streiten, Lästern, Spielen, Anhimmeln, Nacheifern, Bewundern, Abhängen, Feiern, … sind angesagt!
„Ein Schiff, das im Hafen liegt, ist sicher. Aber dafür werden Schiffe nicht gebaut.“ Unruhige See ist eine Herausforderung, der wir uns immer wieder im Leben stellen müssen. Unsere Kinder müssen lernen, die Segel im richtigen Moment zu setzen oder einzuholen. Das können sie nur, wenn wir wieder die Chance haben, eine Beziehung zu ihnen aufzubauen. Leinen los!

Liebe Schülerinnen und Schüler,

ich glaube, wir können euch zum Ende des Schuljahres unseren Jahresbericht wieder live mit dem Zeugnis in die Hand drücken. Die Inzidenzwerte gehen gerade so deutlich zurück, dass wir hoffentlich mindestens bis zu den Sommerferien (bitte, bitte auch danach!) alle zusammen in der Schule sind.

Wir haben euch unbeschreiblich in der Schule vermisst. Wofür baut man so einen riesen Kasten in die Landschaft, stellt neue Möbel rein und sieht euch dann nur über den Bildschirm zu Hause? Das kann nicht richtig sein.

Bitte seid hungrig auf wieder richtiges Leben. Bewegt euch, trefft Freundinnen und Freunde und genießt jeden „normalen“ Tag. Lasst uns gemeinsam die Tage mit dem füllen, was wir alle so vermisst haben, mit Alltag.

Ihr habt in den vergangenen Monaten unserer Gesellschaft ohne jedes Murren geholfen. Ihr habt euch bedingungslos eingeschränkt und die Situation ertragen (müssen). Das können wir euch gar nicht hoch genug anrechnen. Das war eine Spitzenleistung!

Wenn wir können, möchten wir euch jetzt Freude und Spaß zurückgeben. Lasst uns zusammen das Leben wieder angehen. Für und mit euch machen wir Schule. Ohne euch macht Schule überhaupt keinen Sinn. Superschön, dass ihr Teil des großen Thomas-Morus-Teams seid.

Ich wünsche mir, dass wir uns im neuen Schuljahr alle gemeinsam in Gottesdiensten, auf dem Kreuzweg und in Vollversammlungen wiedersehen.

DANKE, dass ihr so gut durchgehalten habt!

Auch dem gesamten Lehrer*innen- und Mitarbeiter*innenteam sowie allen Eltern und Erziehungsberechtigten danke ich für sein und Ihr Corona-Durchhaltevermögen. Thomas-Morus-Schule sind wir! Alle Mühen, die vielen kleinen aufreibenden Schritte, die unendlich erscheinenden Regeln und Vorschriften, der digitale Overkill, das stete verlässliche Nachfassen und persönliche im Blickbehalten sowie das „Wachsein“ an so vielen kleinen Dingen war und ist beeindruckend.

Hoffnungsfroh im Juli 2021 grüßt

Matthias Wocken
Schulleiter