Schulleiter Matthias Wocken am 27. Februar 2024
„Ich habe Respekt vor jedem, der Haltung zeigt!“, sagt Bundesfamilienministerin Lisa Paus.
In der Schule über die Gefährdung unserer Demokratie, den Nahostkonflikt oder offensichtliche FakeNews zu sprechen, ist nicht einfach. Fast mutet der Umgang mit der weltweiten Pandemie dazu wie ein reines Organisieren der damaligen Besonderheit an – ohne, dass ich nicht direkt die Gefühle dieser Zeit reproduzieren könnte, weil sie so eindrücklich waren. Jetzt gerade wird es jedoch elementar. Die klaren Statements und das Verlassen auf die Einigkeit unser Grundgesetz betreffend, sind weit von Selbstverständlichkeit entfernt. Jeder gesprochene und geschriebene Satz liegt auf der Goldwaage. „Haltung zeigen“ wird zu einem Balanceakt – mehr noch, zum unsicheren Einschätzen von Aktion und Reaktion. Früher Unaussprechliches begegnet uns nun mit offenem Visier. Die Sprechweise des Gegenübers duldet oft kein sachliches, argumentatives Einlassen, sondern erwartet ein vergleichbares „Poltern“. Gleiche Werte? Gleiche Sicht in Erziehungsgemeinschaft? Unbehagen während des Aufschreibens. Themen, Konflikte und Diskussionen auf dem Schulhof sind der Spiegel unserer Gesellschaft – immer schon.
Ich erinnere mich noch gut an die Fußballweltmeisterschaft im eigenen Land. Das Sommermärchen 2006 war genauso auf dem Schulhof zu spüren. Euphorie lag in den Gesichtern und sämtlich vorhandene Fanartikel waren wie selbstverständlich Bestandteil des Schulalltags. Vor allen Dingen Schülerinnen mit Deutschlandfahnen-Klebe-Tattoos auf der Wange sind mir eindrücklich in Erinnerung. Will sagen, auch positives Erleben gesellschaftlicher Atmosphäre ist unbedingt in Schulgemeinschaft abgebildet.
Mitten im Nachdenken über die aktuelle Situation kommen dann plötzlich Schüler:innen mit ihrem Klassenlehrer auf mich zu. „Wir wollen irgendwie ein Zeichen setzen!“ Meine Reaktion war so wie immer: ermutigend, weil ich der festen Überzeugung bin, dass Zeichen für eine gute Sache (also eine Sache, die erkennbar Menschen nach vorne bringt) immer gut sind.
Und dann entsteht mit Inhalten der Klasse und dem gestalterischen Zutun eines Lehrers unseres Kollegiums ein Plakat, was nun an unserer Schulhoffassade hängt. Respekt!