Schulleiter Matthias Wocken am 8. Juli 2019

In jeden Sommerferien die gleiche Frage: „Was machen Sie denn noch hier, es sind doch Ferien?“. Stimmt, es sind Sommerferien und zwar absolut zur richtigen Zeit! Nach all den (verdammt schönen) Aktivitäten in den vergangenen Wochen müssen jetzt dringend für die gesamte Schulgemeinschaft Momente der Ruhe, Entspannung und der anderen Orientierung als Schulleben einkehren. Wir haben schulfrei! Bis auf die verbleibenden Verwaltungsmitarbeiter*innen und die fleißigen Handwerker ist die Schule leer, die Klassen sind verwaist und in ein paar Tagen stapelt sich die Post ein wenig länger als gewöhnlich im Briefkasten. Das System fährt berechtigt herunter. Nach meinem dritten Schuljahr an der Thomas-Morus-Schule empfinde ich tatsächlich schon ein wenig „Déjà-vu-Gefühle“.

Rita Westerlage-Diekmann und Theo Lüpke-Narberhaus werden nach den Sommerferien maximal noch als gern gesehene Gäste oder Unterstützer in die TMS zurückkehren. Sie haben in einer bewegenden Abschiedsfeier am Vorabend der Zeugnisausgabe „Lebe wohl“ gesagt. Meinen Respekt vor ihrer Jahrzehnte währenden fleißigen Arbeit für unsere Schule und vor der wertschätzenden Verabschiedung der beiden Lehrkräfte durch ihre Kolleg*innen. Rita war über all die Jahre eine treibende und fundamentale Kraft hinter den pädagogischen Ideen der TMS. Ihr Wort hatte bis zuletzt hohes Gewicht und ihr Denken über Kinder und Jugendliche prägt die pädagogischen Säulen unserer täglichen Arbeit mit. Theo hat neben seiner faszinierend ruhigen erfolgreichen Arbeit mit den Schüler*innen ein fotografisch dokumentarisches Werk über die Thomas-Morus-Schule hinterlassen, das wir ihm in keiner Weise vergelten können. Knipsen war nicht Theos Sache. Theo fotografiert und hat für Motive einen Blick, den wir uns mühsam erkämpfen müssen. – Liebe Rita, lieber Theo, die vorstehenden Worte beschreiben eure Leistungen für die TMS nur in Teilen. Seid euch des „Rests“ bewusst. DANKE für eure so zahlreiche Früchte tragenden Jahre an unserer Schule!

Faszinierend waren für mich die ca. 400 Gesichter von ehemaligen Schüler*innen und Lehrkräften der TMS auf dem Klönschnackabend am 28. Juni. Allein durch Mund- und Socialmediapropaganda sowie durch die Veröffentlichung von Miniartikeln in Stadtteilblättern hat der Musisch-Kulturelle Arbeitskreis unserer Schule es geschafft, diese Gäste auf den Schulhof und in unsere komplett neu gestaltete Schule einzuladen. Danke für die Organisation, den Überblick und den Enthusiasmus in der Vorbereitung an Miriam Spielberg-Siegel und Thomas Kerperin. Viele Lehrkräfte waren an diesem Abend für leibliches Wohl und Orgafunktionen eingeplant. Unser Hausmeister Thomas Meyer stellte u. A. die Fotodokumentation von Theo Lüpke Narberhaus in der Aula zusammen und sorgte wie gewohnt für sämtlich glückende Logistik. Nicht selbstverständlich, dass zu so einem späten Zeitpunkt im Jahr, nach Abschluss- und Zeugnisbewältigung noch alle mit anpacken und gute Laune verbreiten. Das ist eine Qualität unseres Teams. Klasse!

Gedankt haben es uns neben den zahlreichen ehemaligen Schüler*innen auch etliche ehemalige Lehrerkolleg*innen, die ihrer Schule einen Besuch abstatteten. Als VIPs begrüßt und behandelt, spiegelten sie am folgenden Tag höchtes Wohlbefinden per Mail und Dankbarkeit an alle Beteiligten – vorneweg den Fachbereich Hauswirtschaft, der alle zu einem Buffet der Extraklasse im neuen Lehrerzimmer versammelte. Gut, dass auch die aktuellen Lehrer*innen zugreifen durften. Mir lief direkt nach Auftragen der Köstlichkeiten das Wasser im Mund zusammen. Später durfte eine der klassischen TMS-Bratwürste von Thomas Schiffbänker mit ehemaligem Abschlussschüler*innenteam dennoch nicht fehlen. Zum von Kollegen im Getränkewagen frisch zubereiteten Getränk war dies genau das Richtige! Gut, dass unser Kollege Harald Bögershausen zur Sicherheit am Morgen noch zwei Fässchen mehr bestellt hatte.

Kunst, und dann noch in der Qualität und mit diesem Entgegenkommen, damit habe ich nicht gerechnet. Jede*r, der diesen Satz verstehen möchte, schaut einfach mal, wer uns dank der Kontakte von Frau Spielberg-Siegel so tatkräftig mit einer Ausstellung im Lichthof beim Ehemaligenfest unterstützt hat. Frau Schulte, Sie haben Glanz verbreitet und richtig Geld in die Schulfahrtenkasse gespült. DANKE für Ihre Lust an der TMS und Ihre soziale Ader! Nähere Informationen zu dieser Osnabrücker Künstlerin unter der Adresse: www.miene-straten.de/

Aber nicht nur von außen kam Kunst ins Haus, auch unser Fachbereich Kunst glänzte mit einem hauseigenen Kalender für das Jahr 2020. Für gerade mal 12,- € kann man bei uns im Sekretariat einen von Schüler*innen künstlerisch gestalteten Kalender erstehen. Spätestens auf dem Erntedankfest sollte man zuschlagen, denn die Auflage ist streng limitiert. Näheres hierzu erfährt man gerne bei unseren Kunstkolleg*innen Frau Hörnschemeyer, Frau Schierhölter und Herrn Arlinghaus.

Frau Hackmann, als älteste ehemalige Lehrerin des Abends, wies uns darauf hin, dass neben den anwesenden ehemaligen Schulleitern(in), Herrn Goer und Frau Oevermann, noch Herr Klein fehle. Herr Klein ist der erste der TMS-Schulleiter. Er leitete die Schule bereits in den provisorisch aufgestellten Containern im Park der Angelaschule. Unserer Verwaltung war bis zur Aussage Frau Hackmanns nicht klar, dass es Herrn Klein noch so ortsnah zu unserer Schule gibt. Von nun an nehmen wir ihn gerne in den Adressenverteiler der Ehemaligen auf. Sollten Sie diese Zeilen lesen, Herr Klein, fühlen Sie sich jederzeit auf einen frisch gebrühten Kaffee in Ihrer Schule eingeladen.

Apropos Adressverteiler… Wir haben im Verlauf des Ehemaligentreffens eine Menge Adressen in einer Datenbank gesammelt. Beizeiten werden wir uns bei allen Eingetragenen mit der Idee der Gründung eines „Ehemaligenvereins“ melden. Vielleicht schaffen wir es ja, dass ehemalige Schülerinnen und Schüler der TMS ein regelmäßig wiederkehrendes Treffen installieren. Unter Umständen lautet die Reaktion aber auch: „Nicht noch’n Verein!“. Wir werden sehen. Danke auf jeden Fall für die zahlreichen Einträge in die Datenbank oder auch das Gästebuch am Schulhofeingang, das Frau Börger und Herr Trentmann betreuten.

Ca. 30 Schüler*innen wechseln zum neuen Schuljahr die Straßenseite und begeben sich auf den Weg zur allgemeinen Hochschulreife in der Angelaschule. Diese Anzahl ist neu und für uns eine Bestätigung unserer Idee der Einführung der E+-Kurse im jahrgangsbezogenen Oberschulsystem. Wir nennen die dritte Phase im Durchlauf der Oberschule in den Jahrgängen 9 und 10 „Profilieren“. Genau das, haben zahlreiche Schüler*innen des zehnten Jahrgangs im vergangenen Schuljahr getan. 68% des gesamten Jahrgangs haben die TMS mit einem Erweiterten Sekundarabschluss I verlassen. Dieser Anteil der Schüler*innen, die damit die direkte Zugangsberechtigung zur gymnasialen Oberstufe haben, ist überwältigend. Für uns eine ehrliche Rückmeldung zu allen Gedanken, die wir in die Konzeption unseres Oberschulsystems investiert haben. All die Überlegungen haben sich gelohnt. Wir werden den uns anvertrauten Schüler*innen mit einem guten Konzept gerecht.

Bereits in der Thomas-Morus-Schule bei Eignung auf gymnsialem Niveau in den Hauptfächern unterrichtet zu werden, teilweise von Lehrer*innen der Angelaschule, ist ein Pfund, was sich auszahlt. Unsere Schüler*innen trauen sich in der oben erwähnten Stärke zu, das Gymnasium gegenüber anzuwählen. Klasse! Auch darüberhinaus sind verschiedene Jugendliche in die Fachoberschule oder das Technische bzw. das Wirtschaftsgymnasium gewechselt. Wir freuen uns sehr darüber.

Und der direkte Übergang in eine Ausbildung oder das berufsbildende Schulsystem ist ebenso ein stark gewählter Weg. Nicht umsonst haben wir mit dem erstmalig am 6. Juni stattgefundenen Forum „Betriebe und Thomas-Morus-Schule“ den Beginn eines Netzwerkes markiert, das sich mit offenem Visier zu Gelingensbedingungen eines guten Übergangs von Schule in den Beruf austauschen soll. Wir waren positiv überwältigt von dem starken Interesse der von uns eingeladenen Betriebe, Kammern und Berufsschulen. Sowohl der Abend als auch die späteren Rückmeldungen und Folgegespräche bestärken uns darin, dass wir miteinander in den Austausch kommen müssen. Wir wollen unsere Ideen, unsere Sorgen aber vor allen Dingen Realitäten besprechen und aus den verschiedenen Blickwinkeln diskutieren. DANKE an alle Beteiligten, dass wir unsere erste Vision von „Praxistagen im Jahrgang 8“ direkt zum nächsten Schuljahr dank der Unterstützung aller umsetzen können. Wir werden den ersten Durchlauf, wie versprochen, gut evaluieren und vor allen Dingen eng betreuen. Unsere Koordinatorin, Sozialpädagogin Nina Corbach, steht durchgehend als Ansprechpartnerin für alle Beteiligten zur Verfügung.

Während die Buchstaben so fließen, wird mir bewusst, wieviele Themen ich noch anschneiden müsste, um allen Mitgliedern der Schulgemeinschaft gerecht zu werden. Das schaffe ich nicht. Stellvertretend möchte ich aber noch den Schüler*innen der Klasse 8b danken, die die allgegenwärtige „Klimadiskussion“ auf der vorletzten Vollversammlung in der Aula auf unsere Schule „runtergebrochen“ und uns in Richtung „Umweltbewusstsein“ orientiert haben. Wir haben dank euch einen ersten „Push“ bekommen und werden ab dem kommenden Schuljahr verstärkt in diese Richtung arbeiten.

Ähnliches gilt für die Begeisterung aller anwesenden Schüler*innen auf der letzten Vollversammlung am Zeugnistag für unser anstehendes Jubiläum in der Zusammenarbeit mit dem brasilianischen Straßenkinderprojekt „Der kleine Nazareno“. Wie locker ihr alle auf die von Bernardo vorgeschlagene Wette eingegangen seid, hat mich am letzten Schultag echt gerührt. Es macht mega Spaß, mit euch „die Welt zu retten“.

Ich danke an dieser Stelle zu guter letzt noch explizit meinem Schulleitungsteam Ilka Schulz, Gaby Schiffbänker und Hans-Günther Tiemann, was mir so sehr den Rücken stärkt und denselben nicht selten freihält. Mit euch macht Schule absolut Spaß! Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit euch – aber auch mit dem gesamten Kollegium, der Elternschaft, den Vertreter*innen des Schulträgers sowie vor allen Dingen mit euch, liebe Schülerinnen und Schüler. TMS? Da geht ’ne Menge – dank euch und Ihnen allen!

Liebe Leser*innen dieser Zeilen! Ich wünsche euch und Ihnen allen einen wunderbar entspannten Sommer und reichlich Momente der Muße und des hemmungslosen Relaxens. Sollten wir uns während der schulfreien Zeit über den Weg laufen, fange ich nicht an, von Schule zu sprechen. Versprochen 🙂