Schulleiter Matthias Wocken am 23. Dezember 2019

Am 16. Dezember finde ich morgens einen weihnachtlichen Umschlag mit ebensolchem Inhalt (s. Bild) auf meinem Schreibtisch im Büro. Deshalb also das Bild mit der weihnachtlichen 16 an meiner Bürotür. Der überdimensional über verschiedenste Verwaltungsräume und Lehrer*innenfächer im Lehrerzimmer verteilte Adventskalender entfaltet tatsächlich Wirkung. Wie von Zauberhand wird es an der ein oder anderen Stelle morgens weihnachtlich in einer, wie immer vor dem Fest, hektischen Zeit in der Schule. Schon zu Beginn der Adventszeit prankten die Kalenderzahlen an den unterschiedlichsten Stellen – eben auch an meiner Bürotür. Dazu hatten wir doch gar keinen Beschluss gefasst… Aktionen in der Schule ohne vorherigen Gremienbeschluss? Das sind die schönsten 🙂 DANKE liebe Initiatoren (?) für den Moment des Durchschnaufens und Besinnens im Alltagsgeschäft.

Ein weiteres herrliches Rausreißen aus dem Trott: “Abdul, der Erbarmungslose” – das diesjährige Weihnachtsstück unserer Theater-AG. Raus aus der Büroarbeit, hinein in Abduls herrlich orientalische Welt auf der improvisierten Bühne in unserer Aula. Starke Leistung liebe Schülerinnen und Schüler und vor allen Dingen liebe AG-Leitung, ihr wusstet zu beeindrucken.

Was kann Weihnachten im Blick zu haben anstrengend sein, denke ich oft in der alljährlichen “Schulweihnachtszeit”. Und ich meine damit nicht die vielen Mühen und Vorbereitungen, die mit Weihnachten verbunden sind und dass man es auch ja allen Recht macht, damit sie glücklich und zufrieden sind. Nein, ich meine, es kann anstrengend sein, über Weihnachten nachzudenken. Und eins ist sicher, über Weihnachten denken sogar die nach, die gar kein Weihnachten feiern, geschweige denn wissen, warum man es feiert. Jeder denkt an Weihnachten.

Irgendwie führt dieses Nachdenken dazu, dass eine Nervosität entsteht, die sich auf das gesamte Handeln aller Agierenden überträgt. Ich glaube, in Schule wird qua Auftrag am meisten nachgedacht. Zumindest kribbelt es hier so gewaltig wie vielleicht in anderen Branchen nicht.

Wie viele Menschen waren in den vergangenen Wochen bei Klassenlehrer*innen, bei Beratungslehrer*innen, Sozialpädagog*innen und bei den Mitgliedern der Schulleitung? Wie viele arme kleine Kranke im Krankenzimmer, wie viele kleine und große Elternsorgen auf dem Verwaltungsflur, wie viele Nachfragen und Ungereimtheiten gab es im Schulsekretariat? Unzählige!

Alle uns umgebenden Menschen sind irgendwie nervös. Gut, dass dieses Phänomen nicht überraschend auf uns hereinbricht, sondern Jahr für Jahr wieder aufploppt und erfahrene Pädagog*innen sich an das Jahr zuvor erinnern. “Achja, es weihnachtet…”

Aber beim Ausblick, dass es gar nicht mehr lange dauert, dass das Fest nah ist, glitzern die Augen, entspannen sich die Blicke, gerät das nervöse Konstrukt ins Wanken und Wohligkeit sowie Wärme machen sich breit. Da scheint also ein Perspektivwechsel ohne Weiteres und ganz plötzlich, ohne größere Mühen möglich zu sein.

Perspektivwechsel tun grundsätzlich gut. Sie helfen mir oft, den Alltag mit den Augen meines Gegenübers oder aus ganz fremder Sicht zu betrachten und noch besser, zu interpretieren. Mein einer kleiner Blick auf das Leben reicht nicht, um zu erfassen, in welch unsagbarem Geschenk wir unterwegs sind. Weihnachten bietet uns Zeit, eine Zäsur für den Wechsel der Perspektive. Die Geburt des Gottessohns öffnet eine derart andere Betrachtung auf unser Sein, dass man sich ihm gar nicht entziehen kann. Probleme werden klein und überschaubar. Das Wesentliche rückt in den Mittelpunkt. Und da, wo Probleme das Leben im Moment unmöglich machen, entsteht ganz vielleicht neue Hoffnung. Mindestens diese, noch viel mehr, die Perspektive auf pure Freude und Genuss wünsche ich allen Mitgliedern der Schulgemeinschaft von Herzen. Kommt gesund ins neue Jahrzehnt und im Januar wieder zurück in die TMS!