Betriebserkundung bei Volkswagen
Während einer Betriebserkundung im Volkswagen-Werk Osnabrück lernte die Klasse 9d neben der Fertigung von Porsche-Modellen auch die neu angelaufene Produktion des VW-Tiguan kennen, der die Nachfolge des einstigen Erfolgsmodells Golf Cabriolet angetreten hat. Mit der Fertigung des Tiguan endet eine Auto-Ära auch für Osnabrück, denn 1979 entstand im damaligen Karmann-Werk das weltweit erste Golf-Cabrio, von dem insgesamt 82000 Einheiten gefertigt wurden. Die Schülerinnen und Schüler erhielten außerdem interessante Informationen über Ausbildungsberufe und konnten abschließend die Oldtimer-Fahrzeugsammlung besichtigen.
Zunächst informierte Andreas Conrady, ein ehemaliger Karmann- und Volkswagen-Mitarbeiter, über die Entwicklung von VW in Osnabrück seit der Karmann-Übernahme im Jahre 2009. Osnabrück fungiert als Mehrmarkenstandort, außerdem soll das Werk als Kompetenzzentrum für Cabrio- und Kleinserienproduktionen positioniert werden. Die strategische Ausrichtung sieht eine geschlossene Prozesskette vor, d.h. hier ist man in der Lage, ein Auto von den ersten Konzepten und Berechnungen über die Betriebsmittel bis hin zu einem fertigen Auto zu entwickeln und zu produzieren (technische Entwicklung – Metall Gruppe – Fahrzeugbau). Außer dem VW Tiguan werden die Porsche-Modelle Cayman und Cayenne gefertigt. Gegenwärtig sind ca. 2300 Mitarbeiter im Osnabrücker Werk beschäftigt.
Besonders interessant war es für die Schüler hinsichtlich ihrer beruflichen Orientierung, Informationen zu Ausbildungsberufen und –inhalten zu bekommen. Ca. 110 Auszubildende werden in acht Berufen ausgebildet: Fertigungsmechaniker/in, Kraftfahrzeugmechatroniker/in, Industriemechaniker/in, Elektroniker/in Automatisierungstechnik, Mechatroniker/in, Werkzeugmechaniker/in, Zerspanungsmechaniker/in und Verfahrensmechaniker/in für Beschichtungstechnik. Von Bedeutung ist die bei VW praktizierte Projektarbeit, bei der die Auszubildenden möglichst selbstständig die Planung, Durchführung und Kontrolle einer komplexen Aufgabe übernehmen.
Während der anschließenden Betriebserkundung gewannen die Schüler beim Blick ins Ausbildungszentrum eine Vorstellung von der betrieblichen Ausbildung. Danach erklärte H. Conrady die Arbeitsabläufe in wichtigen Abteilungen des VW-Werks. Die Schüler lernten u.a. die Bereiche Werkzeugbau, Presswerk, Karosserie- und Fahrzeugbau und Fahrzeugkontrolle/Endabnahme kennen. In der Fertigmontage konnten viele Einbauvorgänge, z. B. die Montage der Fenster mittels Roboter, beobachtet werden. Von einer „Hochzeit“ sprechen die Werker, wenn auf das mit Motor und Getriebe installierte Chassis die Karosserie aufgesetzt und befestigt wird.
Zum Abschluss der Werksführung besichtigte die Klasse 9d in der Fahrzeugsammlung verschiedene Automobile, die eine Beziehung zum Standort haben. Verschiedene VW- und Porsche-Modelle und weitere Oldtimer anderer Fabrikate vermitteln einen guten Eindruck über die Geschichte der Automobilentwicklung. – Nach Rückgabe der Headsets und Besucherausweise bedankte sich die Klasse mit einem kleinen Präsent bei Herrn Conrady für die interessante Betriebserkundung. Sie trägt neben anderen berufsorientierenden Maßnahmen im Wirtschaft-Unterricht dazu bei, dass die Schülerinnen und Schüler für ihre bevorstehende Berufswahl wichtige Erkenntnisse gewinnen können.
Johannes Brockmeyer