Unserem Strom auf der Spur
Thomas-Morus-Schüler erkunden das Steinkohlekraftwerk Ibbenbüren
Mit dem Hinweis des Physiklehrers, bei gutem Wetter könne man im Westen sehen, woher u.a. unser Strom kommt, wollten sich zwanzig Schüler der Thomas-Morus-Schule nicht mehr zufrieden geben. Daher starteten sie, der Wahlpflichtkurs Profil Technik, eine Anfrage an die RWE in Essen, dem Betreiber des Kraftwerks auf dem Ibbenbürener Schafberg, ob sie mal die Anlage selbst in Augenschein nehmen könnten. Als bald darauf die Zusage für eine Betriebserkundung kam, wurde der Unterricht zum Thema „Energietechnik“ gleich noch spannender. Mit einigem Vorwissen und unter Begleitung der Lehrer Richard Vonstein und Michael Schwarzwald ging es also mit dem Linienbus über die Landesgrenze, wo der Kraftwerksgigant bereits deutlich mehr Respekt einflößte als beim Blick aus dem 25 km entfernten Schulfenster.
Ausgestattet mit der vorgeschriebenen Sicherheitskleidung ging es unter Führung eines Mitarbeiters durch sämtliche Abteilungen, die sich ganz unbescheiden mit etlichen Rekordzahlen präsentierten. Zunächst galt es aber einen Blick auf die benachbarte Zeche zu werfen, die bisher noch den Energieträger für den Betrieb des Kraftwerks, eine hochwertige Anthrazitkohle, liefert. Allerdings wird das Bergwerk, das die Kohle aus mehr als 1500 m Tiefe fördert, im Zuge des Kohleausstiegs 2018 als eine der letzten Zechen in Deutschland stillgelegt. Die Infrastruktur für den anschließenden Bezug der Kohle vom Weltmarkt ist bereits geschaffen worden.
Als nächstes sollte es einen Überblick von oben geben – kein Problem bei einem begehbaren Gebäude mit 112 m Höhe. Neben einer Gesamtansicht der Zeche konnte man von hier auch den riesigen Kohlelagerplatz überblicken, auf dem unermüdlich die Kohle der Verbrennung zugeführt wird. Immerhin benötigt die Anlage 1,4 Mio Tonnen pro Jahr, die bei einer Temperatur von 1700 Grad Celsius im größten Schmelzkammerkessel der Welt verstromt wird. Zum Vergleich nannte unser Guide eine Zahl: Die acht Tonnen Kohle, die er als Mitarbeiter für den jährlichen Hausbrand bezieht, sind in zwei Minuten verbrannt!
Im Laufe der Jahre ist die Umweltfrage immer mehr in den Focus gerückt, sodass zunächst eine Rauchgasentschwefelung nachgerüstet wurde. Als Abfallprodukt fällt hier Gips an, der u.a. zu Trockenbauwänden weiterverarbeitet wird. Neueren Datums ist ebenfalls der Katalysator, der für die Reduzierung der CO2-Belastung und weiterer klimaschädlicher Stoffe zuständig ist.
Beim Gang durch die Turbinenhalle und die Schaltzentrale hatten die Schüler sich bereits an die überwältigenden Dimensionen gewöhnt und staunten kaum noch über die Gesamtleistung dieses im Grund- und Mittellastbereich eingesetzten Kraftwerks: 838 Megawatt werden hier produziert und in das Stromnetz eingespeist – der durchschnittliche Bedarf von über 2 Mio. Haushalten!
Bei der Rückfahrt drehten sich die Gespräche immer noch um das Gesehene. Als Erkenntnis blieb, dass man den eigenen Stromverbrauch durchaus kritisch betrachten kann, obwohl – oder gerade weil – in Ibbenbüren doch so viel davon produziert wird.
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