Thomas-Morus-Schüler erschaffen große Weltkugel

Den Schulhof der Thomas-Morus-Schule Osnabrück ziert seit Freitag die mannshohe Skulptur einer Weltkugel. Fünf Achtklässler bauten sie in den Werkstätten der Firma KME im Rahmen der Generationenwerkstatt.

Vier Monate lang verbrachten Pajtim Syla, Jannik Schüler, Mohammad Najafi, Johannes Kasselmann und Gunar Wansorra bis zu drei Stunden pro Woche bei KME, um an der Skulptur zu arbeiten. Und das außerhalb der Schulzeit. Entstanden ist ein großer Globus aus Stahl, die Landmassen wurden aus Kupferplatten gefertigt. Auch kleine Details wie Karibikinseln haben die Schüler nicht ausgelassen.

Das Ziel der Schule war, den heranwachsenden Jungen die Arbeitswelt näherzubringen. „Wir haben die Klassenlehrer gefragt, wen sie sich dafür zur Berufsorientierung vorstellen könnten“, erklärt Matthias Wocken, Leiter der Oberschule. Lars Schönball, Ausbildungsleiter am KME-Standort Osnabrück, sagt, dass er mit den Jungen erst einmal „bei Null“ angefangen habe. Doch dann lernten sie die handwerklichen Fähigkeiten schnell: messen, sägen, feilen, biegen, schweißen.

Teil einer bundesweiten Initiative

Der Globus entstand im Rahmen der Generationenwerkstatt. Dabei arbeiten Schüler mit Arbeitnehmern und Ruheständlern aus einem Betrieb zusammen. Reinhard Wessel betreute die Thomas-Morus-Schüler bei KME und nennt sie seine „fünf Kollegen“. Ohne sie habe er die Weltkugel nicht bauen können.

Die Generationenwerkstatt ist ein Projekt der Osnabrücker Ursachenstiftung und Teil der bundesweiten Initiative „Männer für morgen“. Die Zielgruppe sind Jungen zwischen zwölf und 15 Jahren. „Denn gerade in diesem Alter darf man die Jungen nicht vergessen“, sagt Johannes Rahe, Gründer und Vorsitzender der Stiftung. Im vergangenen Jahr gab es fast 40 Projekte mit Schulen und Unternehmen aus der Region.

Mangelndes Interesse am Handwerk

Das Projekt soll auch dem Fachkräftemangel im Mittelstand entgegenwirken. Schönball gibt zu: „Wir merken, dass viele Leute keine Lust mehr auf handwerkliche Berufe haben.“ Der Kupferverarbeiter KME hat zudem seit einigen Jahren Probleme, sich an den veränderten Markt anzupassen. Daher wurden Stellen abgebaut, wie zuletzt im Februar. Den Schülern sagt Schönball: „Vielleicht habt ihr aber gemerkt, dass das Handwerk etwas für euch ist.“

Einige der Jungen konnten sich schon vorher vorstellen, einen handwerklichen Beruf zu ergreifen. Gunar ist sich jetzt sogar sicher. Für eine zukünftige Bewerbung kann ihm sicherlich die Urkunde helfen, die die Jungen zum Abschluss des Projekts bekamen.

Dieser Artikel entstammt der NOZ vom 06.06.2017