Schulleiter Matthias Wocken am 30. August 2022
Wenn Kolleg:innen, mit denen man zunächst nur beruflich, dann aber auch menschlich sehr verbunden war aus dem engsten täglichen Umfeld durch den Eintritt in den Ruhestand dem direkten Blickfeld entschwinden, dann entsteht zwangsläufig ein Vakuum, das mühsam wieder gefüllt werden will. Mit meinem Stellvertreter Hans-Günther Tiemann und unserer Schulrätin i. K. Maria Schwedhelm verliere ich beruflich zwei Menschen, die mir auf unterschiedliche Weise oft den Tag bedeuteten.
“Wer seinen Gegner umarmt, macht ihn bewegungsunfähig.“ Eine Taktik, die mein bisheriger Stellvertreter Hans-Günther Tiemann in Perfektion beherrscht. Hans-Günther ist ein Meister des sonnigen Strahlens, ein fleischgewordener Komplimentensturm. Seine gottgebene Wortgewalt, seine lexikonartig geformten Sätze, sein ungebremster Redeschwall, unterstützt durch weit aufgerissene wache Augen, die jedem Steppenraubtier sättigende Mahlzeit sicherstellen würden, sind, zumindest in meinem Bekanntenkreis, ohne weiteres Beispiel. Hans-Günthers obere Extremitäten umarmen sein Konversationsgegenüber ohne dass er sie real ausstrecken muss. Seine gradlinige, astrale Gestalt vermittelt Aufrichtigkeit, Fitness und in letzter Konsequenz Unangreifbarkeit. Wer sollte schließlich diesem klimmzuggestählten Körper Paroli bieten wollen?
Hans-Günther ist ein kompromissloser Werbeträger für die Thomas-Morus-Schule wie es nur wenige gibt. Seine Loyalität mir gegenüber lebt er auch für seine Schule. TMS und Hans-Günther Tiemann, da passt kein Blatt dazwischen. Beziehung ist für den “Durch-und-durch-Lehrer” der Schlüssel zur Schülerin und zum Schüler und damit die Grundvoraussetzung für gelungene Bildungsvermittlung. Und Haltung ist für ihn das, was er von jedem Teammitglied erwartet: Vorbild sein.
Hans-Günther, ich wünsche dir Menschen im Ruhestand, die genau diese beschriebenen Tugenden von dir zu schätzen und einzusetzen wissen. Sie werden sich wundern, was für einen Schatz sie in ihrer Mitte haben. Mach es gut und komm bitte regelmäßig vorbei.
Jede Schule obliegt einer Aufsicht. Im Regelfall einer Dezernentin bzw. eines Dezernenten des Regionalen Landesamtes für Schule und Bildung. In unserem Fall haben wir bei unserer langjährigen Schulrätin in Kirche Maria Schwedhelm im Schwerpunkt keinesfalls eine Aufsichtsfunktion wahrgenommen, sondern eine RATgeberin an unserer Seite gehabt, die wir enorm zu schätzen wissen. Frau Schwedhelm war jederzeit erreichbare Ansprechpartnerin, aufmerksame Zuhörerin, bedachte Richtungsweiserin, reformbereite Diskutantin, theoretisch und praktisch erfahrene Lehrerin, faszinierende Visionärin, weitblickende Innovatorin, politisch denkende Akteurin, strahlende Christin, echter Mitmensch, Verteidigerin alles Machbaren, Garantin des Funktionierens, musikalisches Highlight, organisatorisch fleißiges Vorbild, tiefgründig Vortragende und letztendlich eine Dienstvorgesetzte, die sich mit Haut und Haaren mit uns identifiziert hat. Nun ist sie in den Ruhestand gegangen und wir haben ihr mit auf den Weg gegeben, dass sie bis auf Lebenszeit Mitglied im Team TMS bleibt. DANKE für unsere gemeinsame intensive Zeit und das Sichern des Gelingens von kirchlicher Schule am Standort Haste.